K(l)eine Überraschungen bei der 63. Berlinale-Preisverleihung

von Sylvia Kagerbauer ▪ 17.02.2013
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Mit der Preisverleihung fanden die 63. Internationalen Filmfestspiele ein glanzvolles Ende. Die Festival-Jury unter der Leitung des chinesischen Regisseurs Wong Kar-Wei verlieh dem rumänischen Film "Pozitia copilului" ("Child's Pose") von Calin Peter Netzer den Goldenen Bären. Das Drama um eine ungewöhnliche Mutter-Sohn-Beziehung stellt gleichzeitig einen Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse im rumänischen Postsozialismus dar. Netzers Dankesrede fiel dementsprechend politisch und kritisch aus. Er forderte unter anderem mehr nationale Anerkennung für das rumänische Kino.

Den großen Preis der Jury gewann das Familiendrama aus Bosnien-Herzegowina "Epizoda u zivotu beraca zeljeza" ("An Episode in the Life of an Iron Picker"). Dem Regisseur Danis Tanovic konnte man eine leichte Enttäuschung ansehen. Er hatte insgeheim mit dem Goldenen Bären gerechnet.

Eine kleine Überraschung war der Preis für die beste Regie für David Gordon Greens Remake eines isländischen Films "Prince Avalanche", in dem er die besondere Beziehung zweier Straßenarbeiter porträtiert. Noch überraschender war die Vergabe des Alfred-Bauer-Preises für innovative Leistungen in der Filmkunst an den kanadischen Regisseur Denis Coté für das komplexe Verwirrspiel "Vic + Flo saw a Bear" um zwei Frauen in der kanadischen Einöde.

Verdient gewonnen hat Laiendarsteller Nazif Muji? den Silbernen Bären als bester Darsteller in Epizoda u životu bera?a željeza" ("An Episode in the Life of an Iron Picker"). Auch Paulina Garcia freute sich über den Silbernen Bären als beste Darstellerin im chilenischen Drama "Gloria".

Einen Silbernen Bären gab es auch für das Drama "Geschlossener Vorhang" ("Pardé") des verfolgten iranischen Regisseurs Jafar Panahi für das beste Drehbuch von seinem Kollegen Kamboziya Partovi. Kameramann Aziz Zhambakiyev bekam für das kasachische Drama "Uroki Garmonii" ("Harmony Lessons") den Silbernen Bären für die beste Kamera.

Insgesamt war die 63. Berlinale trotz des von allen Seiten bemängelten "schwachen Wettbewerbs" nach Meinung des Berliner Bürgermeisters Wowereit ein "großer Publikumserfolg". Starke, selbstbestimmte Frauenfiguren, wie Pauline Garcia in "Gloria" und Juliette Binoche in "Camille Claudel, 1915" standen im Vordergrund des Festivals und auch die osteuropäische Filmkunst erhielt seine berechtigte Anerkennung unter den Kritikern.

Quellen: taz.de, berlin-zeitung.de





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