"Dark Blood" ist ein unvollendeter Thriller aus dem Jahre 1993, in dem der jung verstorbene Schauspieler River Phoenix seinen finalen Auftritt hatte. Gestern fand er im Rahmen des Berlinale-Programms den Weg in die Kinos. Doch wird er jemals den Absprung in die internationale Kinolandschaft schaffen?
Der niederländische Regisseur George Sluizer hatte vor 20 Jahren mit den Dreharbeiten zu "Dark Blood" in der Wüste von Utah begonnen. Doch als die Innenaufnahmen in den Studios von Hollywood gedreht werden sollten, erfuhr er 11 Tage vor Drehschluss vom Tod des Hauptdarstellers River Phoenix. Sein Bruder Joaquin Phoenix (The Master) fand ihn vor Johnny Depps Szene-Lokal "Viper Club".
In dem postapokalyptischen Thriller geht es um den Witwer Boy (River Phoenix), der sein Leben mitten in einem Atombomben-Testgebiet in der Wüste Arizonas fristet und auf sein baldiges Ende wartet. In einer ärmlichen Behausung hat er niemanden außer seinen Katchina-Puppen, denen er magische Fähigkeiten zuschreibt. Als ein älteres Ehepaar aus Hollywood in seiner Gegend eine Autopanne erleidet, hilft er sofort. Boy verliebt sich unsterblich in die Frau und kann sie nicht mehr gehen lassen. Er hält sie als Gefangene in seinem Verschlag fest.
Sluizer wollte den Film dennoch fertigstellen und fragte Joaquin, ob er die Passagen von River sprechen könne, aber der lehnte ab. Nun ist aus "Dark Blood" ein fragmentarischer, aber funktionierender Film geworden, der trotz altmodischer Einstellungen eine gewisse Spannung erzeugt gepaart mit einem postapokalyptischen Szenario, das heute aktueller denn je ist.
Ob eine kommerzielle Aufführung des Streifens jemals zustande kommt ist fraglich. Dennoch hat er mit seinem historischen Hintergrund und seiner Thematik Liebhaberqualitäten.
Quellen: Deadline, BerlinerZeitung